Zurück in Teheran – Woche 7 – Obdachlos in Teheran – Teil 1/2

Anreise

Auf Grund des Neujahrfestes waren die Flüge von Europa in den Iran Anfang April unglaublich teuer. Deshalb buchte ich eine Verbindung, bei der ich knappe 48h unterwegs war und zwei Tage nach Unterrichtsbeginn ankam.
Zuerst ging es am Karfreitag um 1Uhr morgens von Berlin-Schönefeld nach Istanbul Sabiha Gökcen. Ich wollte eine neuen Benzinkocher für meinen Sommertrip mitnehmen. Leider wurde er mir am Flughafen entwendet, obwohl es außerhalb Deutschlands niemanden mehr interessiert hätte.
Jedenfalls hatte ich in Istanbul 10 Stunden Aufenthalt (von 5Uhr bis 15Uhr), die ich hauptsächlich mit Schlafen zubrachte. Dann ging es mit Qatar Airways nach Doha, wo mein Aufenthalt 23 Stunden betrug. Leider bekam ich weder eine Unterkunft, noch Essen oder ein kostenloses Einreisevisum gestellt. Auch mein Gepäck, in dem ich Äpfel und Bananen hatte, konnte ich nicht holen.
Zum Glück hatte ich in „weiser“ Voraussicht genügend Schafskäsetaschen gebacken, sodass ich nicht verhungern musste.
Ich suchte sogleich den Ruheraum auf und legte mich auf dem Fußboden schlafen; so gut es irgend ging.
Am nächsten Morgen (Sonntag) begab ich mich an einen, zum Glück in ausreichender Anzahl vorhandenen, Arbeitsplätze mit Stromanschluss, um zu arbeiten. Internet gab es auch kostenlos, aber der Flughafen glich im Großen und Ganzen eher einem Luxuseinkaufszentrum. Vor vielen Geschäften standen Autos der gehobenen Preisklasse, die PCs, die zur Internetnutzung aufgestellt waren, trugen alle einen angebissenen Apfel als Logo und auch sonst glitzerte und blinkte es überall; es war also kaum ein Platz für einen Jogginghosen-tragenden Jungen.
Um 18Uhr war es dann soweit. Ich stieg in den Flieger und ließ mir, obwohl wir schon im iranischen Luftraum waren, einen doppelten Vodka servieren.

Tag 48, 5.4, Sonntag

Ich kam am Flughafen an und hatte keine Bleibe in Teheran. Ich hatte mein Zimmer in Velenjak für den Monat aufgegeben (warum sollte ich für ein leeres Zimmer zahlen) und darum um eine neue Unterkunft (ob Velenjak oder im Zentrum ist ja egal) gebeten. Es kam allerdings nie eine Mail. Zhihui hat es genauso gemacht, allerdings hat sie eine Unterkunft zugewiesen bekommen.
Da stand ich nun. Zum Glück hatte ich noch genügend Datenvolumen von meinem Handy, das Gesprächsguthaben hatte sich wie von Geisterhand aufgelöst, und so arrangierte mir I. über einen Freund, dass ich die Nacht bei seiner Tante unterkommen konnte. Da der Taxifahrer die Adresse sich aber verfuhr, kam ich erst um ein Uhr morgens bei der Tante an. Zum Glück hatte sie mir ein Bettlager errichtet, sodass ich diesmal zwar wieder auf dem Boden, aber wenigstens auf einer dünnen Matratze schlafen konnte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert