Woche 4 – Teil 1/1

Tage 25-31, 14.2.-20.2.

Es ist nicht viel passiert diese Woche. Am Montag (16.2) fuhr ich zum Hauptbahnhof, um die Abfahrtszeiten nach Esfahan und Sari herauszubekommen und ob man die Tickets auch am Bahnhof kaufen kann; und man kann, wenn man denn am selben Tag fährt. Als ich aus der Metro stieg, begegnete mir ein rothaariger Mann (Ahmad) und ich kam nicht umhin, ihn nach einem gemeinsamen Foto zu fragen. Nach Hause habe ich dann geschlagene zwei Stunden im Bus zugebracht, obwohl es nur 17km Fußweg gewesen wären. Aber der Verkehr in Teheran ist halt verrückt.

Am Dienstag (17.2) habe ich mich Alexander, Anton (auch ein Russe) und Anahit angeschlossen, die im Armenischen Viertel mit einer armenischen Freundin Anahits verabredet waren. Diese führte uns ein bisschen umher, wobei nur russisch oder armenisch geredet wurde.
Am Donnerstag (19.2) beschloss ich mit Roman und Zhihui zu einem in der Schule beworbenen Musikfestival zu gehen. Es hieß Fajr (Polarlicht) Music Festival und fand im Zentrum statt. Leider fühlte Roman sich nicht so wohl, sodass ich mich erst mit Zhihui alleine traf. Das Konzert, wir wussten nicht, was es genau war, sollte um 20.30 Uhr losgehen und vorher gingen wir noch Kebab essen. Es war sehr lustig und durch unser Lachen zogen wir die Aufmerksamkeit der anderen Gäste auf uns, die eigentlich eher stur aßen.
Dann machten wir uns auf den Weg zu Vahdat Hall und versuchten vergeblich irgendwie herauszufinden ob und wie wir noch Karten erwerben könnten. Das einzige, was wir herausfanden, war, dass wohl zwei Veranstaltungen parallel laufen würden: Eine amerikanische Jazzband und ein Klassikkonzert eines iranischen Orchesters. Wir wollten uns Klassik anhören.
Kurz nach acht trafen wir dann jedoch Mitschüler und uns wurde mitgeteilt, dass wir keinen Eintritt zahlen brauchen. Allerdings gingen wir dann ins das Jazzkonzert der Band Animation. Es war seit 1977 die erste, die wieder im Iran auftreten durfte, natürlich unter den streng wachenden Augen von Khomeini und Khamenei. Allerdings traf deren Art von Jazz nicht meinen Geschmack und Zhihui verabschiedete sich schon nach einer halben Stunde. Wie mir ging es aber vielen, wobei die meisten dann einfach mit ihrem Smartphone herumspielten oder sich unterhielten, was ich persönlich ziemlich respektlos den Künstlern gegenüber fand.
Diese bekundeten unter Applaus die natürlich höchst streitbare Aussage, dass der Iran das beste Land der Welt sei. Als der Frontmann erklärte, sie hätten sicherlich ziemlich oft viel zu viel bezahlt, lachten nur wir Ausländer. Aber dass die Möglichkeit des Auftritts im Iran die Band zutiefst berührte, war deutlich zu merken.
Als das Konzert dann vorbei war und wir noch draußen vor der Halle den Abend ein wenig analysierten wurden wir nach 10 Minuten recht forsch gebeten, doch bitte das Gelände so langsam schnell zu verlassen. Unsere Suche nach einem Taxi mündete dann fast in einer Schlägerei, da sich ein aufdringlicher Taxifahrer wohl durch unsere Entscheidung benachteiligt fühlte und unserem dann ins Gesicht watschte.
Am Freitag (20.2) lernte ich für einen kleinen Test am Folgetag und lief während einer Auszeit nur einmal zur Gondelstation.