Tag 40, 1.3, Sonntag
Was ich die Tage davor gemacht habe, ich habe keine Ahnung mehr.
Am Sonntag traf ich mich mit Roman und einer Bekannten von ihm an der Uni Teheran und später gingen wir noch Essen und eine interessante Fotoausstellung besuchen.
Tag 41, 2.3, Montag
Es gibt einen Bus vom internationalen Flughafen Teheran in die Stadt, von dem nur kaum jemand Bescheid weiß und die Infos aus dem Internet zu spärlich vorhanden sind.
Ich hatte auch kein Glück. Der Bus soll zum Azadi Busbahnhof fahren, dort hatte aber niemand eine Ahnung beziehungsweise sagte mir, ich solle ein Taxi nehmen.
Dann traf mich mit Zhihui am Turm und wir fuhren hinauf. Man hat einen tollen Blick von dort oben, auf die Stadt. Nach Falafel und Versteckspiel vor nervigen iranischen Jugendlichen, liefen wir zum Lokalflughafen, da dort die Endhaltestelle des Busses sein sollte. Doch auch dort wusste niemand etwas über diesen mysteriösen Bus.
Tag 42, 3.3, Dienstag
Ich traf mich wieder mit Roman und Maryam. Wir haben nach dem Unterricht am Tajrish gepicknickt und sind dann ein bisschen durch Buchläden gestromert und haben Kaffee getrunken. Dabei haben wir auf der Vali-e Asr Allee eine perverse Situation erlebt: Eine Frau, die in beiden Händen eine Einkaufstasche hatte, rannte die Straße entlang, um den Bus zu bekommen. Dabei rutschte ihr Kopftuch herunter und anstatt einfach weiterzulaufen, blieb sie stehen und bat Maryam, das Tuch wieder zurecht zu rücken.
Als wir dann denn Kaffee auf dem Bordstein schlürften, wurden wir von einem Sicherheitsbediensteten gedrängt, woanders hinzugehen.
Tag 43, 4.3, Mittwoch
Es war der letzte Schultag und es stand die Prüfung an, die aber einfach war.
Abends bin ich dann zum Busbahnhof und nach Esfahan gefahren.
Tag 44-45, 5.3-6.3, Donnerstag-Freitag
Als ich in Esfahan angekommen bin, lief ich erst einmal zum Hostel, in dem ich vor 4 Jahren schon untergekommen bin. Es schien sich nichts geändert zu haben. Ich glaube, ich habe im selben Raum und im selben Bett geschlafen; es war jedenfalls sehr durchgelegen. Nur die Gäste scheinen sich geändert zu haben. Vor 4 Jahren saßen die Backpacker abends jedenfalls noch nicht mit ihren Macbooks auf den Betten rum.
Ich musste mich für zwei Stunden auf’s Ohr legen, da die Fahrt nur 6 Stunden dauerte und Schlafen im Bus für mich kaum möglich ist.
Danach traf ich mich mit Shirin, einer Freundin von vor 4 Jahren, sowie zwei deutschen Touristen, Uli und Paul, und wir liefen ein bisschen durch Esfahan. Es war wirklich wunderbar, aus Teheran entkommen zu sein und eine so kleine Stadt zu besuchen. Abends ging ich dann noch 33sten-Brücke (si-o-se pol), um zu entspannen und Fotos zu schießen.
Für den nächsten Tag war ein morgendliches Picknick in den Bergen angedacht, daraus wurde aber nichts, da eine Freundin von Shirin, I., mit der wir uns treffen wollten, von der Sittenpolizei aufgegeriffen wurde. Sie hätte wohl einen zu kurzen Mantel getragen, d.h. obwohl sie eine Jeans trug, bedeckte er nur knapp ihr Knie.
Shirin musste als Pfand ihren Personalausweis dortlassen und I. ein Formular ausfüllen, dass eine solche Nachlässigkeit nicht noch einmal vorkommen wird. Wir nahmen die Gondel auf den Berg und aßen dort Frühstück, spielten Billard und Tischfußball.
Während Shirin mit Paul wieder mit der Gondel herunterfuhr, liefen wir anderen – die Gruppe wurde um zwei Personen erweitert – zu Fuß herunter und dann wieder zum zentralen Imam-Platz. Dort sahen sich Uli und Paul mit Shirin noch weitere Sehenswürdigkeiten an, während I. und ich draußen warteten und Umfragen von jungen Studentinnen ausfüllten, die bei meiner Antwort, ich sei single, kicherten – willkommen im Alltag eines Ausländers im Iran. Wobei das ja noch der angenehme Teil ist. Anschließend kamen zwei Männer auf uns zu und fragten, wo wir her seien. Wir erwiderten ein Ehepaar aus Montenegro zu sein. Die beiden kannten Montenegro natürlich nicht und zogen zum Glück schnell ohne Generve wieder ab.
Abends fuhr ich wieder zurück nach Teheran.
Tag 46, 7.3, Samstag
Ich hatte nur kurz Zeit, Schlaf aufzuholen, weil ich um 11Uhr verabredet war. Das Mädchen (L.) trafen Zhihui und ich am Flughafen und ein paar Tage später fragte sie Zhihui nach meiner Nummer.
Es wurde eine merkwürdige Verabredung. Wir trafen uns Enghelab, welches im Zentrum und ungefähr 1.5h von Velenjak weg ist. Wir gingen für ihren Französischkurs Bücher kaufen, in ein Kaffee und sie lud mich ein, das Neujahrsfest (Noruz) mit ihr und ihrer Familie in ihre Heimatstadt zu verbringen, weil sie sich sonst langweilen würde. Dann aßen wir Süßigkeiten im Park und anschließend fuhren wir durch die ganze Stadt zum Bazar auf dem Tajrish, um für meine Eltern Sachen zu kaufen. Das Ganze, was auch immer es war, 8 Stunden. Bevor wir uns dann an der Metrostation verabschiedeten, stellte ich klar, dass für mich das trotz des merkwürdigen Characters, nur freundschaftlich gewesen sei und ich nicht mehr wolle. Daraufhin regierte sie verschnupft.
Aber da im Iran zwischen unverheirateten Beziehungen eher illegal ist, geht die Kultur des Ausgehens und Flirtens weit über der in Europa hinaus.
Tag 47, 8.3, Sonntag
Mein vorerst letzter Tag im Iran, ich packte die Sachen und verabschiedete mich von Roman und Arne und begab mich dann um 21 Uhr zum Flughafen, wo mein Flug am 9.3. um 5 Uhr ging. Um 2.30 rief mich noch einmal L. an…