Woche 24, 26.9 – 2.10
Am Dienstagnachmittag (29.9) beschloss ich spontan, mir ein verlängertes Wochenende zu gönnen, um mit M. einen Freund von ihr in Tabriz zu besuchen, obwohl in der Woche danach die Abschlussprüfungen anstanden. Wir nahmen den Nachtbus, sodass ich vollkommen übermüdet in Tabriz ankam.
Nachdem wir dann bis in den späten Vormittag gepennt hatten, fuhr M.s Freund Azad uns ein bisschen durch die Stadt. Abends gingen wir dann essen, Wasserpfeife rauchen und noch ein wenig durch die Stadt spazieren. Mittlerweile wird es schnell dunkel und da Tabriz im Norden liegt, war es abends auch schon ziemlich kühl, sodass wir früh schlafen gingen.
Am nächsten Tag nahm uns Azad auf eine Besichtigungstour nach Kandovan, dem iranischen Kappadokien. Doch im Unterschied zu den berühmten türkischen Steinhöhlen, sind die iranischen Höhlen noch bewohnt. Natürlich hat die Moderne in Form von Strom-, Wasser- und Gasanschluss auch dort Einzug gehalten. Leider haben die Iraner auch kein ausgeprägtes Gespür für die Bewahrung alter Architektur und die Eingliederung der von neuer Gebäude. Daher ist von dem ursprünglichen Charme, der noch in Kappadokien – natürlich bedingt durch die Unbewohntheit – zu spüren ist, nicht mehr sehr viel übrig.
Als wir abends wieder in Tabriz waren, liefen wir dort entlang, wo die jungen Iraner das sogenannte „dordor“ veranstalten. Wörtlich heißt das etwas „herumfahren“. Die Iraner setzen sich also, oft mit einem oder zwei Freunden, in ihre Autos – je protziger, desto besser – und fahren eine bestimmte Straße auf und ab. Sehen sie dabei ansprechende Iraner des anderen Geschlechts wird entsprechend langsam gefahren oder aufeinander gewartet, um Nummern auszutauschen oder gleich die Plätze im Auto zu tauschen und direkt nach Hause zu fahren. Als wir die Straße entlang flanierten, sah aber nur vereinzelt Frauen in den Autos; die Männer waren in der Überzahl, sodass wohl viele enttäuscht, alleine und traurig zurückkehrten. Wir kehrten jedoch nicht in dieser Stimmung in Azads Wohnung zurück.
Am Freitag ging es um 14 Uhr dann leider wieder zurück nach Teheran.
Woche 25, 3.10 – 9.10
Es war die Prüfungswoche, so dass ich relativ viel Zeit auf Lernen verwandte. Als wir dann am Mittwoch (7.10) die Prüfung hatten, wurde uns das Ergebnis auch nach drei Stunden noch nicht mitgeteilt. Sonst hatten wir es immer nach maximal 90 Minuten.
Am Freitag (9.10) kamen meine Eltern für eine 10-Tagesreise in den Iran, sodass ich nicht gleich wegfahren konnte. Doch selbst wenn hatte ich kein bestimmtes Ziel, da ich mit M. verreisen wollte, sie aber wegen eine Visums für Deutschland nicht viel Zeit hatte. So organisierte ich meinen Eltern ein paar SIM- und Metro-Karten und traf mich abends mit M.
Meine Eltern kamen ein bisschen erschöpft an, ich ging mit ihnen in den nahe gelegenen Künstlerpark und eröffnete ihnen, dass ich sie auf ihre erste Station nach Esfahan am nächsten Tag begleiten würde.